Auf dem Verkehrsverein (1)
„Sie möchten ein Zimmer für wie lange?“
„Ach, nein, ich möchte kein Zimmer…“
„Wir haben auch Wohnungen, Suiten…“
„Nein, nein…“
„Sie können bei uns auch in Fässern, auf Bäumen, in Zelten, in alten Eisenbahnwaggons, im Maisfeld und neu auch auf dem Friedhof übernachten!“
„Nei-„
„Ah, dann suchen Sie Inspiration für einen Tagesausflug…Riverrafting, Witzweg, Tretvelos, Molkebad…Wir haben alles!“
„Nun, da bin ich nicht ganz ihrer Meinung…“
„Oh. Aber wir haben auch Alphornkurse, Melkkurse, ein Casino, Serviettenfalten…“
„Ja, sicher. Aber eines haben Sie nicht.“
„Ah, ähm. Oh…. Äh. Jetzt weiss ich gar nicht, was ich sagen soll.“
„Sie müssen nichts sagen, es ist ja allgemein bekannt. Aber ich kann Ihnen verschiedene Angebote offerieren…hier zum Beispiel, ein eher pflegeleichtes Model: der Gruppentourist.“
„Ah, seeehr gut, mit dieser Sorte haben wir schon einige Erfahrungen machen können. Als problematisch erwies sich aber die Gruppendynamik, oder eher: die Gruppenlethargie.“
„Das kann gut sein. Alternativ hätte ich Ihnen hier den Individualtourist.“
„Naja, da bin ich wenig begeitert. Diese Sorte mischt sich stets unter die Einheimischen und bringen das ganze Ranggefüge durcheinander! Was haben Sie sonst noch?“
„Hier beispielsweise den Abfalltourist. An sich pflegeleicht. Sie müssten einfach ein paar unbeleuchtete Deponien installieren. Auf wildes Littering ist diese Gattung total gierig!“
„Ja…wenn da nur nicht die Geruchsemissionen wären…“
„Oder hier: der Katastrophentourist! Um diesem gerecht zu werden, müssten Sie lediglich einen kleinen Teil Ihrer Bevölkerung opfern. So zehn, zwanzig Stück unter einer Lawine – das wäre prima.“
„Unser Altersheim muss gerade umgebaut werden, da liesse sich bestimmt etwas machen. Allerdings scheint mir dies eher eine kurzfristige Lösung.“
„Stimmt. Da ist der Einkaufstourist schon treuer. Hier reichen ein paar unterpreisige Angebote jede Woche.“
„Sehr gut. Da unser Kinderhort überbelegt ist, könnten wir ein paar in die Messerfabrik schicken. Schleifen für kein Geld können schon die Kleinsten. Und Qualität spielt für den Einkaufstouristen ja keine Rolle.“
„Nein, da können Sie beruhigt sein. Aber lassen Sie mich noch ein weiteres Modell vorstellen: Der Sterbetourist!“
„Ah, wunderbar! Die sollen recht ruhig sein, oder?“
„Ja. Der Haken ist einfach die Entsorgung. Zwar entfällt der Rückreiseverkehr, aber Kremierung oder Erdbestattung sind ziemlich mühsam. Doch warten Sie, ich habe noch einen…Hm, der Weltraumtourist kommt hier wohl nicht in Frage. Aber hier…Et voilà: Der Sextourist!“
„Oh là là, hähä. Das könnte etwas sein. Ein rotes Lämpchen glüht in vielen Fenstern und unsere kalten Betten könnten durchaus etwas, ähm, Hitze vertragen! Ausserdem vermehrt sich dieser ja mit etwas Glück. Ich würde dann von dieser Sorte achtzig bestellen und von den übrigen je sechzig.“
„Das lässt sich machen. Ah, und ein paar Banker könnte ich Ihnen noch liefern, die suchen momentan verzweifelt nach möglichen Reise-Destinationen.“
„Aber gerne, vielleicht fünfzig Stück? Wenn Sie die ganze Lieferung gestaffelt bis Ende Jahr schicken könnten?“
„Sicher. Zum Gesamtpaket gehören halt noch ein paar müllende Fahrende, Nordafrikaner, Olympiaversager und Ex-Missen. Aber das dürfte nicht so ins Gewicht fallen.“
„Also, mir ist alles recht. Hauptsache wir haben bessere Gästezahlen als das Tirol.“
„Ach, nein, ich möchte kein Zimmer…“
„Wir haben auch Wohnungen, Suiten…“
„Nein, nein…“
„Sie können bei uns auch in Fässern, auf Bäumen, in Zelten, in alten Eisenbahnwaggons, im Maisfeld und neu auch auf dem Friedhof übernachten!“
„Nei-„
„Ah, dann suchen Sie Inspiration für einen Tagesausflug…Riverrafting, Witzweg, Tretvelos, Molkebad…Wir haben alles!“
„Nun, da bin ich nicht ganz ihrer Meinung…“
„Oh. Aber wir haben auch Alphornkurse, Melkkurse, ein Casino, Serviettenfalten…“
„Ja, sicher. Aber eines haben Sie nicht.“
„Ah, ähm. Oh…. Äh. Jetzt weiss ich gar nicht, was ich sagen soll.“
„Sie müssen nichts sagen, es ist ja allgemein bekannt. Aber ich kann Ihnen verschiedene Angebote offerieren…hier zum Beispiel, ein eher pflegeleichtes Model: der Gruppentourist.“
„Ah, seeehr gut, mit dieser Sorte haben wir schon einige Erfahrungen machen können. Als problematisch erwies sich aber die Gruppendynamik, oder eher: die Gruppenlethargie.“
„Das kann gut sein. Alternativ hätte ich Ihnen hier den Individualtourist.“
„Naja, da bin ich wenig begeitert. Diese Sorte mischt sich stets unter die Einheimischen und bringen das ganze Ranggefüge durcheinander! Was haben Sie sonst noch?“
„Hier beispielsweise den Abfalltourist. An sich pflegeleicht. Sie müssten einfach ein paar unbeleuchtete Deponien installieren. Auf wildes Littering ist diese Gattung total gierig!“
„Ja…wenn da nur nicht die Geruchsemissionen wären…“
„Oder hier: der Katastrophentourist! Um diesem gerecht zu werden, müssten Sie lediglich einen kleinen Teil Ihrer Bevölkerung opfern. So zehn, zwanzig Stück unter einer Lawine – das wäre prima.“
„Unser Altersheim muss gerade umgebaut werden, da liesse sich bestimmt etwas machen. Allerdings scheint mir dies eher eine kurzfristige Lösung.“
„Stimmt. Da ist der Einkaufstourist schon treuer. Hier reichen ein paar unterpreisige Angebote jede Woche.“
„Sehr gut. Da unser Kinderhort überbelegt ist, könnten wir ein paar in die Messerfabrik schicken. Schleifen für kein Geld können schon die Kleinsten. Und Qualität spielt für den Einkaufstouristen ja keine Rolle.“
„Nein, da können Sie beruhigt sein. Aber lassen Sie mich noch ein weiteres Modell vorstellen: Der Sterbetourist!“
„Ah, wunderbar! Die sollen recht ruhig sein, oder?“
„Ja. Der Haken ist einfach die Entsorgung. Zwar entfällt der Rückreiseverkehr, aber Kremierung oder Erdbestattung sind ziemlich mühsam. Doch warten Sie, ich habe noch einen…Hm, der Weltraumtourist kommt hier wohl nicht in Frage. Aber hier…Et voilà: Der Sextourist!“
„Oh là là, hähä. Das könnte etwas sein. Ein rotes Lämpchen glüht in vielen Fenstern und unsere kalten Betten könnten durchaus etwas, ähm, Hitze vertragen! Ausserdem vermehrt sich dieser ja mit etwas Glück. Ich würde dann von dieser Sorte achtzig bestellen und von den übrigen je sechzig.“
„Das lässt sich machen. Ah, und ein paar Banker könnte ich Ihnen noch liefern, die suchen momentan verzweifelt nach möglichen Reise-Destinationen.“
„Aber gerne, vielleicht fünfzig Stück? Wenn Sie die ganze Lieferung gestaffelt bis Ende Jahr schicken könnten?“
„Sicher. Zum Gesamtpaket gehören halt noch ein paar müllende Fahrende, Nordafrikaner, Olympiaversager und Ex-Missen. Aber das dürfte nicht so ins Gewicht fallen.“
„Also, mir ist alles recht. Hauptsache wir haben bessere Gästezahlen als das Tirol.“
blaublind - 8. Aug, 14:14