Gegen den Strom - Interviews mit Minderheiten

Dienstag, 16. August 2011

GdS (3): Der Markenhersteller

Guten Tag, Herr Markenhersteller. Im Gegensatz zu allen anderen scheinen Sie die Währungsgewinne nicht weiterzugeben. Schämen Sie sich nicht?

"Ich habe keine Währungsgewinne! Ich habe nur Verluste!"

Das glauben Sie ja selbst nicht!

"Doch, doch, nur Verluste! Wegen dem verdammten Internet! Teufelszeug!"

Also bitte, jetzt geben Sie doch nicht dem Online-Handel die Schuld. Das sind doch immer noch Peanuts!

"Haben Sie eine Ahnung! Kein Schwein braucht mehr Marken bei diesem Emailscheiss!"

Sie müssen Ihre Marken halt den Bedürfnissen anpassen! Und billiger werden!

"Pha! Marken sind billig! Die günstigste im Rappenbereich! Warten Sie, ich habe hier noch einen Bogen. Soll ich Ihnen eine kleben?"

Montag, 1. August 2011

GdS (2): Der Bundesrat

Guten Tag Herr Bundesrat Maurer. Besten Dank, dass Sie am Nationalfeiertag Zeit für ein Interview haben. Wir haben Sie zur Minderheit des Tages ausgewählt, weil Sie sich in Ihrer 1. Augustrede im Gegensatz zu allen anderen Rednern auf das Wesentliche konzentrierten. Sind Sie stolz?
"Nein!"

Wir finden, Ihr Kernsatz - Man muss auch mal Nein sagen können - darf Sie durchaus stolz machen. Haben Sie diesen Satz selbst erfunden?
"Nein!"

Schön.
"Nein!"

Was uns besonders wunder nimmt: Sind Sie ganz persönlich eigentlich ein Nein-Sager?
"äh...."

Sonntag, 24. April 2011

GdS (1): Das Osterlamm

Guten Tag, Osterlamm. Vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit nehmen und uns ein paar Fragen beantworten.
Ganz zuerst: Wie werden Sie lieber genannt? Oster- oder Opferlamm?
"Nun...Osterlamm finde ich eigentlich schöner, weil spezifischer. Schliesslich bin ich an einem ganz bestimmten Tag gefragt. Ausserdem kann der Begriff "Opferlamm" auch im übertragenen Sinn verwendet werden, das passt mir nicht."

Heute Ostersonntag ist für die meisten Erdenbewohner - vorausgesetzt, sie seien christlichen Glaubens - ein Freudentag: Jesus ist auferstanden! Stört es Sie nicht, dass dies bei Ihnen nicht der Fall ist?
"Ach, das macht mir nichts aus. Es ist schliesslich meine Bestimmung. Und vielleicht auferstehe ich ja auch, das kann man nie wissen."

Landauf, landab wird heute geschmaust und gevöllert. Was haben Sie gefressen?
"Schafmilch und etwas Stroh. Aber eigentlich ist es besser, wenn man nüchtern bleibt. Das Fleisch ist dann zarter."

Werden Sie lieber zum Brunch, zum Mittagessen oder abends aufgetischt?
"Brunch kann ich gar nicht ausstehen. Wenn ich mir vorstelle - mit Butterzopf, weichen Eiern, Käse-Konfitüre im selben Magen - nein Danke! Und wenn's hochkommt, noch Lachs obenauf! Da ist mir ein gepflegtes Mittagessen mit lediglich einem frischen Gemüse und etwas Beilage viel lieber."

Das ist begreiflich. Und so besteht immerhin die Chance, dass Sie die unausweichliche Hasensuche zumindest am Rande mitkriegen.
"Ja, es kann durchaus passieren, dass ich von der Küche aus ein paar entzückte Kinderrufe höre. Das freut mich. Schade finde ich allerdings, wenn ich wegen diesen Schokoladenhasen tagelang im Kühlschrank warten muss, nur weil niemand mehr Appetit hat."

Welche Beziehung haben Sie zu Jesus, dessentwegen Sie ja nur über ein sehr kurzes Leben verfügen?
"Mir wurde die Religiosität quasi mit der Muttermilch eingeflösst, weil ich auf einem Gutsbetrieb auf die Welt kam, der zu einem Kloster gehört. Gravierenden Einfluss hatte dies aber auf meine paar Lebenstage nicht."

Wäre es Ihnen lieber, wenn Ostern im Winter stattfände?
"Ja....eigentlich schon. Wenn alles spriesst, ist es besonders hart zu gehen. Doch ich kenne den Winter ja nur vom Hörensagen, deshalb ist mir Ostern im Frühling schon recht.
Und jetzt entschuldigen Sie, ich muss in die Metzg."

Oh, genau. Vielen Dank für Ihre Antworten und alles Gute.
"

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