Donnerstag, 8. November 2012

Im Wartezimmer

"Och, vor einem Zahnarztbesuch wird mir immer ganz Angst und Spange!"
"So lange er Ihnen kein Loch in den Bauch fragt und Sie zum Internisten müssen, können Sie froh sein!"

Sonntag, 4. November 2012

Im HR-Büro

"Also, in Zukunft könnte ich mir durchaus eine Führungsfunktion vorstellen!"
"Führen? Sie? Bei Ihrer Sozialkompetenz führen Sie höchstens ins Verderben - und zwar spielend!"

Samstag, 22. September 2012

Im Tram (1)

"Sieben Buchstaben..."
"Und du hast keinen schon?"
"Doch, ein El. Also, ein Autor mit El...?"
"Was ist schon wieder ein Autor?"
"Na, ein Schreiber!"
"Hm, Kugelschreiber ist sicher zu lang...Bleistift?"
"Neiiin, doch kein Schreibzeug. Ein Mensch, der schreibt."
"Mit El? Da fällt mir also grad nixbarix ein."
"Wart, das hier heisst Eile....also ist der zweite Buchstabe ein i!"
"Ah, hm. Li-,Li-...?"
"Hm, ich habs irgendwie auf der Zunge, irgendwas mit Lit-?"
"Ey, Litterer! Klar!"
"Stimmt, logo! Das schreibt man mit de, oder?"
"Ja, klar. Und i-e. Wie Lied halt. Weil, es ist sicher auch einer gemeint, der Lieder schreibt."

Sonntag, 9. September 2012

Quälgeist

Sie summt.
Er brummt.
Er haut drauf.
Sie schlägt aus.
Die Fliege
entpuppte sich
als Ziege.

Sonntag, 12. August 2012

Bergwaldidyll

Ein schmaler Weg
durch Heidelbeerenstauden.
Unter Tannen
mit isländischem Moos.
Ein Fuss vor den andern,
bergauf.
Die Ameisen tragen die Fehler hinterher
und schichten sie auf einen Haufen.
Er ist bald grösser als der Berg.
Einmal den Kopf beim Reh
und dann straucheln.
Die Kleeblätter in der linken Hand
mitten im Kuhfladen.
Und sich jetzt an die Stirn fassen:
So dumm ist man
vier Leben lang.

Mittwoch, 8. August 2012

Auf dem Verkehrsverein (1)

„Sie möchten ein Zimmer für wie lange?“
„Ach, nein, ich möchte kein Zimmer…“
„Wir haben auch Wohnungen, Suiten…“
„Nein, nein…“
„Sie können bei uns auch in Fässern, auf Bäumen, in Zelten, in alten Eisenbahnwaggons, im Maisfeld und neu auch auf dem Friedhof übernachten!“
„Nei-„
„Ah, dann suchen Sie Inspiration für einen Tagesausflug…Riverrafting, Witzweg, Tretvelos, Molkebad…Wir haben alles!“
„Nun, da bin ich nicht ganz ihrer Meinung…“
„Oh. Aber wir haben auch Alphornkurse, Melkkurse, ein Casino, Serviettenfalten…“
„Ja, sicher. Aber eines haben Sie nicht.“
„Ah, ähm. Oh…. Äh. Jetzt weiss ich gar nicht, was ich sagen soll.“
„Sie müssen nichts sagen, es ist ja allgemein bekannt. Aber ich kann Ihnen verschiedene Angebote offerieren…hier zum Beispiel, ein eher pflegeleichtes Model: der Gruppentourist.“
„Ah, seeehr gut, mit dieser Sorte haben wir schon einige Erfahrungen machen können. Als problematisch erwies sich aber die Gruppendynamik, oder eher: die Gruppenlethargie.“
„Das kann gut sein. Alternativ hätte ich Ihnen hier den Individualtourist.“
„Naja, da bin ich wenig begeitert. Diese Sorte mischt sich stets unter die Einheimischen und bringen das ganze Ranggefüge durcheinander! Was haben Sie sonst noch?“
„Hier beispielsweise den Abfalltourist. An sich pflegeleicht. Sie müssten einfach ein paar unbeleuchtete Deponien installieren. Auf wildes Littering ist diese Gattung total gierig!“
„Ja…wenn da nur nicht die Geruchsemissionen wären…“
„Oder hier: der Katastrophentourist! Um diesem gerecht zu werden, müssten Sie lediglich einen kleinen Teil Ihrer Bevölkerung opfern. So zehn, zwanzig Stück unter einer Lawine – das wäre prima.“
„Unser Altersheim muss gerade umgebaut werden, da liesse sich bestimmt etwas machen. Allerdings scheint mir dies eher eine kurzfristige Lösung.“
„Stimmt. Da ist der Einkaufstourist schon treuer. Hier reichen ein paar unterpreisige Angebote jede Woche.“
„Sehr gut. Da unser Kinderhort überbelegt ist, könnten wir ein paar in die Messerfabrik schicken. Schleifen für kein Geld können schon die Kleinsten. Und Qualität spielt für den Einkaufstouristen ja keine Rolle.“
„Nein, da können Sie beruhigt sein. Aber lassen Sie mich noch ein weiteres Modell vorstellen: Der Sterbetourist!“
„Ah, wunderbar! Die sollen recht ruhig sein, oder?“
„Ja. Der Haken ist einfach die Entsorgung. Zwar entfällt der Rückreiseverkehr, aber Kremierung oder Erdbestattung sind ziemlich mühsam. Doch warten Sie, ich habe noch einen…Hm, der Weltraumtourist kommt hier wohl nicht in Frage. Aber hier…Et voilà: Der Sextourist!“
„Oh là là, hähä. Das könnte etwas sein. Ein rotes Lämpchen glüht in vielen Fenstern und unsere kalten Betten könnten durchaus etwas, ähm, Hitze vertragen! Ausserdem vermehrt sich dieser ja mit etwas Glück. Ich würde dann von dieser Sorte achtzig bestellen und von den übrigen je sechzig.“
„Das lässt sich machen. Ah, und ein paar Banker könnte ich Ihnen noch liefern, die suchen momentan verzweifelt nach möglichen Reise-Destinationen.“
„Aber gerne, vielleicht fünfzig Stück? Wenn Sie die ganze Lieferung gestaffelt bis Ende Jahr schicken könnten?“
„Sicher. Zum Gesamtpaket gehören halt noch ein paar müllende Fahrende, Nordafrikaner, Olympiaversager und Ex-Missen. Aber das dürfte nicht so ins Gewicht fallen.“
„Also, mir ist alles recht. Hauptsache wir haben bessere Gästezahlen als das Tirol.“

Dienstag, 24. Juli 2012

Falle

Passt's net auf,
so stell i dir a Schlüsselbein
und du fällst in mein Herzerl rein.
Im Vorhof pocherlst an die Tür
und eini kummst zu mir.
Hier drinnen aber s'Herzerl schlagt
so feste bis es dir verjagt.

Und weg bist.

Im Restaurant (5)

"Nicht mal zum Fernsehschauen komme ich!"
"Ah...ja, das ist schlimm..."
"Ja, oder? Die Kinder sind abends zwar im Bett, aber dann ruft sicher noch Sibyl an oder meine Mutter!"
"Ja, schon..."
"Und mit denen rede ich halt mindestens eine Stunde!"
"Oh...hm. Meine Telefonrechnung betrug im letzte Monat etwa zwei Franken."
"Ach, und ich würde so wahnsinnig gerne wieder einmal joggen gehen!"
"Ja, dann geh doch!"
"Aber die Kinder!"
"Zu denen wird doch auch mal dein Mann eine Stunde schauen können, oder? Oder macht man das nicht?"
"Ja, klar, der macht das schon. Aber wenn ich eine Stunde für mich habe, dann will ich doch mit meinen Freundinnen in ein Café gehen."
"Ja, sicher. Es ist wirklich nicht einfach mit Kindern. Ich bewundere alle, die das schaffen."

Dienstag, 3. Juli 2012

Kann Spuren von enthalten

Ein Eichhörnchen
frisst ein Maiskörnchen
und ein Reiskörnchen
und ein Griesskörnchen.
Schuld ist seine Allergie,
es vertrug die Nüsse nie.
Doch hätte es die Mandelhörnchen
gefressen statt der Schneckenkörnchen!
Es wäre jetzt nur pusteligrot
statt kirchenmausetot.

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