Dienstag, 1. Juli 2014

Beim Arzt (2)

"Ich bin einfach so traurig, die ganze Zeit. Es ist ganz, ganz schlimm!"
"Oh, ähm, ja. Wirklich schlimm."
"Aber was kann ich tun?"
"Naja, Sie könnten einfach die Dosis ihrer Antidepressiva erhöhen."
"Oh, naja..."
"Doch, machen Sie das!"
"Gut, die ganze Schachtel auf einmal?"

Donnerstag, 19. Juni 2014

Jetzt bin ich inseratetauglich

Nachdem ich auf dem Glasdach stand,
zornig stampfte mit Gewalt,
das Dach durchbrach und ganz verschwand,
bin ich endlich durchgeknallt.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Adabei

Das Beistelltischchen aus Dschibuti
war aus geschnitztem Elfenbein.
Es stand beim Sofa meiner Mutti
und wollte nirgends anders sein.

Das Beischlafmännchen aus Dschibuti
war ein wahrer Sonnenschein.
Es schlief im Bett mit meiner Mutti
und wollte nirgends anders sein.

Das Beistehstühlchen aus Kiribati
war aus schwerem Eichenholz.
Es lag in der Hand von meinem Vati
und sorgte hart für seinen Stolz.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Dunkle Konkurrenz

Auf einem Bänkchen im Park sitzt traurig
der Sonnenschirmverkäufer.
Neben ihm nimmt schüchtern Platz
die Eisverkäufern.
"Ach", seufzt der Sonnenschirmverkäufer,
"wenn das so weitergeht,
kann ich mein Geschäft schliessen,
noch ehe ich den Schirm zu tue."
"Och", macht die Eisverkäuferin,
"laufen die Geschäfte so schlecht?
Wir haben doch Hochsommer und
die Hautkrebspanik steigt mit
den Temparaturen!"
"Ja", bestätigt der Sonnenschirmverkäufer,
"aber meine Konkurrenz wird grösser und grösser!
Ich habe keine Chance!"
"Aber Sie sind doch der einzige Sonnenschirmverkäufer
weit und breit", ruft die Eisverkäuferin aus.
"Aber die Gewalt! Die Gewalt!"
"Die Gewalt?"
"Ja, die Gewalt! Sie überschattet alles! Die WM, die Paraden, die Spiele, die Ferien - einfach alles. Wer braucht da noch Sonnenschirme?!"
"Och", meint die Eisverkäuferin verständnisvoll,
"das ist traurig. Da ist man chancenlos, tatsächlich."
"Puh", macht da der Sonnenschirmverkäufer,
"mir ist grässlich zu Mute. Und irgendwie ist es auf dieser Bank sehr heiss, wir sitzen in der prallen Sonne!"
"Allerdings. Und weit und breit keine Gewalt!"
"Ich möchte Sie nicht hauen, aber heiss ist mir schon ziemlich..."
"Machen Sie sich keine Sorgen. Legen Sie sich unter meine Schattenseiten, da ist Platz genug für zwei."

Sonntag, 11. Mai 2014

Wien 2015

Womit ist eine transsexuelle Wurst zu toppen?

Mit einem asexuellen Brot.

Wir freuen uns.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Im Café (1)

"Mir ist absolut unklar, wieso alle die gleiche Form wählen!"
"Naja, wahrscheinlich liegt die halt einfach am besten in der Hand?"
"Aber sie sagen ja alle, sie machen es für sich selbst! Und dass sie es für ihre eigenen Hände machen, das kauf ich denen nicht ab!"
"Hm, stimmt, wahrscheinlich schon eher für Männerhände..."
"Eben. Aber trotzdem, etwas Individualität läge doch drin? Wollen sie ja auch alle mit ihren individuellen Tattoos?"
"Schon... vielleicht stehen nicht so viele Formen zur Auswahl?"
"Also bitte! Silikon lässt sich ja wohl in alle Formen bringen! Täte ich mich unters Messer legen, meine Wahl fiele auf ein Parallelogramm! Oder auf eine Cola-Flasche!"
"Das wäre aber Etikettenschwindel!"
"Nicht, wenn ich nie ein Kind kriegte, finde ich."
"Ich bin ziemlich froh, bist du auch so schon individuell genug."

Sonntag, 20. April 2014

Drama am Kanal

Man sass samstags arm, aber schlank am Tramhalt.
Als man Acht gab, sah man: Das Tram kam! Was banal war,
da das Tram all Tags kam.
Man trat ans Tram, nahm Platz als Stargast, als man bald nach Abfahrt sah:
Da fand am Kanal Drama statt:
Am Abfallkranarm schwang Karls Sarah!
Sarah war gaga (was am Gras lag) – ganz Standard.
Nah am Abfallkran stand Karl. Karl bangt, zagt, klagt aschfahl:
„Ach, Sarah! Da hangst! Hab Angst, dass’t fallst! Wart, Sarah! Wart!“
Abfallkran schwankt, knarrt, plagt Sarah. War das d’Straf nach Krach?
Da – tataaa: Karls Altlast Marah! Nah am Kran!
Marah lacht: „Haha, Sarah! Das macht Spass! Falls fallst: Matsch!“
Karl hasst Marah. Marah prahlt: „Wart, bald rammt Marah Kran! Dann fallt Sarah!“ Karl packt Marah am Arm. Marah sagt lahm: „Pha! Sarah bald platt. Marah: Karls Schatz!“ Karl sagt: „Ha! Falls Sarah: platt, dann Marah: Knast!“
Da sah man Schaf, das Gras am Kranstand frass. Das war fatal! Abfallkrans Halt schwand: Kranarm schwankt, Sarah prallt am Kran ab – pflatsch! Dank Kanal: Nass, statt platt.
Man dankt Stadtplanamt, dass Kran am Kanal, statt am Bahndamm Platz fand.

Dienstag, 15. April 2014

Frühlingsgefühle

Nachdem ihr heute Morgen ein Mann schöne Augen machte, die ihr Stunden später eine Frau auskratzten wollte, war sie sich sicher: Der Teufel liegt in den Hormonen.

Beim Take away (1)

"Ich hätte gerne einen Kaffee. Aber haben Sie auch welchen anderer Herkunft?"
"Alle Sorten sind vom gleichen Lieferant, glaube ich."
"Ich meine doch den Ursprung! Das kann ja fast nicht sein, dass alle Sorten vom gleichen Ort kommen."
"Woher möchten Sie ihn denn?"
"Einfach nicht aus Afrika! Ich will die Regimes dort nicht unterstützen!"
"Ah, ähm, Regimes? Naja, jedenfalls können Sie in dem Fall bei uns alle Sorten haben, alle sind aus Südamerika!"
"Wieso schreiben Sie dann bei allen Togo drauf?"

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