Zum Glück reden wir noch

Dienstag, 1. Mai 2012

Im Bus (7)

Kind: "Wer ist die Frau da auf dem Bild? Die sehe ich immer!"
Mutter: "Wo?"
Kind: "Da draussen!"
Mutter: "Ah, die kann man wählen!"
Kind: "Wieso?"
Mutter: "Die will in den Stadtrat."
Kind: "Was ist das?"
Mutter: "Dort sind die, die befehlen."
Kind: "Meinst du, die Frau wird gewählt?"
Mutter: "Ich weiss nicht."
Kind: "Ich bin ziemlich sicher, sie wird nicht gewählt. Oder?"
Mutter: "Es kann sein, aber andere haben mehr Chancen."
Kind: "Wieso? Sind sie schöner?"

Samstag, 28. April 2012

Am Telefon (2)

"Also, besten Dank für Ihre Bereitschaft. Arbeiten Sie in einem fernverkehrsnahen Beruf?"
"Ähm, nein."
"Also in einem fernverkehrsfernen?"
"Nein, in einem nahverkehrsnahen!"
"Oh...hm...das habe ich nicht als mögliche Möglichkeit!"
"Oh, tja..."
"Wie nahverkehrsnahe ist denn Ihr Beruf? Ja nachdem könnte man Sie unter fernverkehrsfern mitmeinen."
"Nun ja, wahnsinnig nahverkehrsnahe ist mein Beruf nicht..."
"Also nahe dran an fernverkehrsfern?"
"Ja, das ist nahe dran...aber ich weiss natürlich nicht, wie weit fern ist..."
"Hm, die Nähe ist hier leider nicht angegeben...."
"Na, nahezu fernverkehrsfern ist mein Beruf wahrscheinlich schon, aber vielleicht würde es ihre Statistik verfälschen, wenn Sie nahverkehrsnahe einfach unter fernverkehrsfern abspeichern?"
"Ja, das stimmt. Aber fernverkehrsnahe wäre noch falscher, oder?"
"Ja, schon, aber eben, die Nähe der Nähe ist ja nicht klar."
"Das mit der Nähe ist halt schon immer so eine Sache..."
"Ja, wirklich. Allzu viel ist ungesund, aber ohne geht es auch nicht."
"Aber Hauptsache, Verkehr, oder?"
"Absolut."

Sonntag, 18. März 2012

Im Kleiderladen (1)

"Rennen?!? Sie wollen rennen?"
"Ja, ich muss rennen! Ich muss rennen können!"
"Ja, aber...wieso denn?"
"Tja, ich muss zum Bahnhof rennen zum Beispiel!"
"Ja, aber dann stehen Sie doch einfach früher auf!"
"Ich möchte eigentlich lieber eine Hose, in der ich rennen kann..."
"Ach, das können Sie sicher mit der hier, die steht Ihnen top!!"
"Na, aber ist ist bei der Wade total eng, das spannt richtig!"
"Aber das muss doch so sein!"
"Aber damit kann ich nicht rennen...ich habe halt etwas kräftige Waden."
"Ach, wir haben alle kräftige Waden! Sie sieht aber wirklich gut aus, diese Hose!"
"Aber dieser Schnitt, das sieht voll komisch aus an mir!"
"Aber das ist jetzt modern!"
"Komisch aussehen?"
"Das sieht nicht komisch aus, das trägt man jetzt so!"
"Und dann kann man nicht mehr richtig laufen?"
"Sie müssen ja auch nicht laufen, sondern sich präsentieren!"
"Bin ich ein Geschenk oder was?"
"Gehen Sie doch in den untern Stock, dort hat's Jeans."
"Auch farbige?"
"Nein, farbige haben wir nur modische."

Mittwoch, 22. Februar 2012

Auf der Strasse (7)

"Was? Wieso soll ich mit Ihnen essen gehen?"
"Naja...ähm, vielleicht haben Sie ja auch Hunger?"
"Ich will Geld für die Notschlafstelle, nicht essen gehen!"
"Aber vielleicht haben Sie doch ein bisschen Hunger?"
"Dann können Sie mir ja Geld für die Gassenküche geben!"
"Ähm, nein...das möchte ich nicht."
"Ha, Sie haben sicher das Gefühl, ich gäbe das Geld für Drogen aus, oder?"
"Ähm...naja, also, soll ich Sie jetzt zum Essen einladen?"
"Geben Sie mir lieber das Geld!"
"Könnten Sie nicht vielleicht doch mit mir Essen gehen?"
"Aber wieso denn?"
"Naja...ähm....Sie haben mich doch angesprochen!"
"Ja, klar, weil ich Geld will!"
"Aber sonst redet mich nie jemand an."
"Geben Sie mir jetzt das Geld?"
"Wenn ich Ihnen das Geld gebe, gehen Sie dann mit mir essen?"
"Ich lasse mich doch nicht bestechen!"
"Aber...Sie könnten ja auch einfach nett sein?"
"Zu mir ist auch niemand nett!"
"Aber Sie sind auch nicht einsam!"
"Ach, Sie sind einsam? Ha, das ist ja lustig."
"Ähm..."
"Da denkt man sich nichts böses und dann merkt man, dass man jemanden einsamen angebettelt hat! Shit, shit, shit!"
"Entschuldigung, es tut mir ja leid..."
"Hören Sie doch auf! Einsam! Fuck, das ist ja schlimmer als Aids und Symph und Entzug zusammen!"
"Ähm...ich gehe jetzt glaubs."
"Neinnein, so einfach kommen Sie mir jetzt nicht davon! Einsam - das ist doch sicher ansteckend! Pfuideibel! Geben Sie mir jetzt das Geld - als Entschädigung!"
"Und Sie möchten sicher nicht mit mir essen kommen? Sehe ich so schlimm aus?"
"Das Aussehen ist mir piepegal, aber einsam - wähk, ehrlich! Da brächte ich ja keine Happen runter."
"Hm, ja, dann wohl nicht..."
"Krieg ich jetzt das Geld?"
"Hm, also, hier..."
"Einen ganzen Lappen? Ähm...das ist jetzt aber krass grosszügig!"
"Wissen Sie, so lange hat schon lange niemand mehr mit mir geredet."
"Ah, so. Dann müssten Sie also noch Danke sagen."
"Äh, sicher. Danke vielmals. Adieu."

Donnerstag, 2. Februar 2012

Auf der Strasse (6)

"He, Sie! Hören Sie auf, mich anzuschaufeln!"
"Ich kann schaufeln wann und wo ich will!"
"Aber Sie schaufeln mein Bein an!"
"Dann stellen Sie ihr Bein doch woanders hin!"
"Aber dann stehe ich im Schnee!"
"Den will ich ja wegschaufeln! Aber Sie lassen mich ja nicht!"
"Sie schaufeln mich immer noch an! Jetzt sogar mit Erde drin!"
"Stimmt. Meine Schaufel könnte Kratzer kriegen. Ich glaube, ich hole meinen Bagger."
"Und dann baggern Sie mich an, oder wie?"
"Kommt ganz darauf an, worauf Sie stehen."
"Ganz sicher nicht auf Sie!"
"Ich stehe ja auch nicht zur Diskussion. Aber wenn Sie auf Schnee stehen, werde ich Sie umschaufeln. Wenn Sie auf Erde stehen, untergraben."
"Unterlassen Sie sich! Mein Grab schaufle ich mir wenn schon, denn schon, selbst!"
"Nur haben Sie weder Schaufel noch Bagger."
"Ich will eh kremiert werden."
"Kein Problem. Ich habe in meiner Garage auch einen Flammenwerfer. Mit dem könnte ich den Schnee natürlich auch wegmachen. Und Sie mit, das ginge im Gleichen."
"Jetzt gibt's dann gleich eins aufs Maul!"
"Aber nicht, dass Sie mir die Schaufeln einschlagen!"
"Sie haben hier ja Ersatz. Würde sich bestimmt gut machen in ihrem Gesicht."
"Meine Frau küsst nicht gerne Metall. Ihretwegen musste ich schon alle Plomben durch Keramik ersetzen."
"So eine Frau möchte ich auch haben."
"Ich denke nicht. Sie schaufelt nämlich auch wahnsinnig gerne Beine an."
"Das wäre natürlich etwas anderes."

Samstag, 28. Januar 2012

Im Restaurant (1)

"Voilà, der Gruss aus der Küche! Zuunterst das Eigelb mit etwas Kürbiskernöl, darauf eine aufgeschäumte Kartoffelemulsion! Das Golden-Ei! Ganz nach dem James-Bond-Film, der hier in der Nähe gedreht wurde!"
"Ah, schön...das ist sicher fein!"
"Ich wünsche guten Appetit!"
"Aber, Siiiee! Dieser Film hiess doch Gold-Finger! Und nicht Golden Eye!"
"Ähm..."
"Lass doch, das ist doch der Witz! Darum servieren Sie ein goldiges Ei...Wortspiel, weisst du!"
"Aber der Film hiess Gold Finger!"
"Wir können Ihnen doch keinen Finger servieren!"
"Aber bescheissen können Sie, oder was?"
"Jetzt lass doch, ist doch lustig."
"Ja, lustig, wirklich! Hahahaa."
"Iss jetzt das Ei und sei ruhig. Wir haben nicht so viel für das Gourmetmenü bezahlt, damit du hier Stunk machst!"
"Pha, ich mache keinen Stunk. Aber bitte. Ess ich das Zeug halt. Aber nur mit eyes wide shut!!!"
"Denk gar nicht daran, die Eier zu werfen!"
"Also wirklich. Manchmal bist du so doof, da würd ich dich am liebsten verlassen."
"Dazu hast du ja wohl nicht die Eier."
"Womit wir wieder beim Thema wären. Schade haben die keinen Finger serviert, ich hätt ihn dir jetzt gerne gezeigt."
"Jetzt wirst du aber primitiv."
"Ich fühle mich schon den ganzen Abend so. Muss am Gegenüber liegen."
"Wenn du so weitermachst, kannst du ohne mich zu Ende essen."
"Tja. Ich habe die Autoschlüssel."

Freitag, 20. Januar 2012

Im Konzertraum (1)

"Ah, du schpillsch Bängscho?
Sit wänn scho?"
"Ihh, ume sit gäng scho!"
"De müestisch jetzt aber langsam i d'Gäng cho!"
"Gohd ned! Es hettmer eine alli Kläng gno!"

Freitag, 13. Januar 2012

Im Büro (3)

"Schau mal, schau mal, mein neues Handy! Wart, ich zeig dir rasch meine vielen Apps!"
"Oh, ähm, ja. Interessant."
"Und, welche gefällt dir am besten?"
"Die Schalt-App."

Dienstag, 13. Dezember 2011

Am Telefon (1)

"Ein Komma in der E-Mail-Adresse?"
...
"Ah, ein Strichpunkt!"
...
"Aber ein Strichpunkt hat doch einen Punkt!"
...
"Wissen Sie was, ich gebe Ihnen meine Mailadresse, dann können Sie mir einfach ein Mail schreiben und ich habe ihre Adresse. Das ist Sonja Gisler..."
...
"Nein, nicht Gisela! Gisler!"
...
"Einfach wie Gisela, aber mit -er am Schluss. Und ohne e!"
...
"Ja, schon mit e, einfach in der Mitte ohne!"
...
"Stimmt. Wie lautet ihre Faxnummer?"

Sonntag, 27. November 2011

Auf der Strasse (6)

"Ich hab gestern deine Freundin gesehen!"
"Ahja?"
"Die hat ja krass viel Holz vor der Hütte!"
"Hm, das ist kein Holz, das ist Silikon!"
"Ui, sorry."
"Kein Problem. Sie darf jetzt einfach nicht mehr vom 10m-Sprungturm, sonst gibt's eine Sauerei."
"Es wär schade drum. Sicher zig tausend Stutz für zerplatztes Plastik."
"Eben."

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