Zum Glück reden wir noch

Sonntag, 27. November 2011

Im Kochkurs (1)

"Ich hätte da noch eine Frage...Wegen dem Ei im Kuchen!"
"Was ist mit dem Ei?"
"Ich bin ja nur eine Person..."
"Aber das Rezept ist für vier Personen!"
"Drum frage ich ja! Was soll ich mit dem Ei? Die anderen Zutaten kann ich gut durch vier teilen."
"Ja, das Ei, das ist blöd. Vielleicht können Sie das Ei zuerst kochen und dann vierteln?"
"Das ist eine gute Idee. Dann muss ich das Eiweiss gar nicht mehr steif schlagen!"

Sonntag, 6. November 2011

In der Post (2)

"Ich möchte hier was aufgeben."
"Sicher, gerne. Paket, Brief...?"
"Mein Leben."
"Äh, wie?"
"Ja, ich möchte mein Leben aufgeben."
"Aber wir nehmen nur Verpacktes!"
"Och, das lässt sich leicht verpacken, es ist relativ inhaltslos und leer."
"Gut, dann wird's nicht teuer."
"Ach, lieb und teuer war's mir zwar mal, aber jetzt..."
"In dem Fall wollen Sie es also nicht eingeschrieben schicken?"
"Ach nein, zu viel des Aufwandes. Und wenn es unterwegs verloren geht, ist es auch nicht schlimm."
"Möchten Sie ein normales Paket oder soll ich es ausstopfen?"
"Ausstopfen? Nein, sicher nicht. Mein Leben im Museum, die Besucherzahlen würden im ersten Moment gegen null tendieren."
"Nein, ich meinte eigentlich, ob ich das Paket mit etwas Zeitungspapier auffüllen soll, damit nichts kaputt geht!"
"Och, da gibt es nicht viel, was noch kaputt gehen könnte. Alles morsch und verbraucht."
"Wie Sie meinen. Soll ich es A- oder B-Post schicken?"
"Das ist egal. Von mir aus auch C, es wartet schliesslich niemand."
"C gibt es nicht, also B."
"Jaja, von mir aus."
"So, jetzt bräuchte ich noch die Adresse."
"Mist, da habe ich keine. Was mache ich jetzt?"
"Hmmm, ohne Adresse wird der Versand wirklich schwierig!"
"Aber ich will mein Leben loswerden, ich muss es schicken! Könnten nicht Sie...?"
"Also, nein! Was soll ich denn mit Ihrem Leben anfangen?"
"Sie könnten es eventuell aufhängen - als abschreckendes Beispiel!"
"Ich muss niemanden abschrecken!"
"Ich gehe hier also nicht raus, ehe ich mein Leben losgeworden bin!"
"Ja, das glaube ich Ihnen."
"Was soll ich denn jetzt tun?"
Hmm, Sie könnten Ihr Leben rausgeben?"
"Wie, rausgeben?"
"Ja, als Taschenbuch! Wir führen jetzt auch Taschenbücher! Sie wären Ihr Leben los und ich hätte einen weiteren Ladenhüter."
"Mein Leben soll Ihren Laden hüten? Da kann ich ja gleich Türsteher werden!"
"Es war nur ein Angebot!"
"Aber ein blödes! Jetzt helfen Sie mir doch!"
"Ah, ich habe eine Idee! Wir könnten Ihr Leben nach Griechenland schicken! Als Hilfspaket!"
"Gut, das machen wir. Auf eine Null mehr oder weniger kommt es dort unten schliesslich nicht an."

Samstag, 5. November 2011

Im Foyer (1)

"Soll ich oder wollen Sie selbst?"
"Zeigen Sie erst her, bitte!"
"Natürlich, gerne."
"Hab ich's doch gedacht! Hier fehlt ein Bindestrich!"
"Äh, wo?"
"Hier! Ich habe einen Doppelnamen! Zumkeller - Loch! Nicht Zumkellerloch!"
"Ach, das tut mir jetzt aber leid. Da ist wohl bei der Adressaufnahme etwas schief gegangen..."
"Das ist einfach schlampig! Bitte ändern Sie das ab! Irma Zumkeller-Loch! Und für meinen Mann bitte Wolfgang Zumkeller-Loch! Er kommt später und möchte sich nicht auch noch aufregen."
"Sicher, ich schreibe Ihnen am besten ein neues Schildchen."
"Aber schön!"
"Ja, sicher....so. Soll ich es Ihnen ankleben?"
"Ja, mach Sie!"
"Voila..."
"Aber doch nicht mitten auf die Brustwarze!"
"Oh. Entschuldigung, die habe ich übersehen. In dem Fall etwas höher?"
"Höher? Wollen Sie damit antönen, ich hätte Hängebrüste?"
"Was? Nein, sicher nicht! Ist hier besser?"
"Doch, das passt."
"So."
"Aber jetzt sehen Sie doch, Sie haben Falten geklebt!"
"Aber die sind ja nur im Stoff!"
"Ja, klar, wo sonst? Etwa auf meinem Gesicht? Aber ich will keinen Rumpfstoff!"
"Rumpfstoff? Nein, sicher nicht. Warten Sie, ich nehme es Ihnen wieder ab."
"Jetzt kleben Sie endlich!"
"Sooo, äh, halt, Moment. Jetzt ist es auf dem Kopf!"
"Ich sage jetzt nichts."
"Soooo, nun stimmt es."
"Hmm. Ich überlege gerade...Mein Mann sitzt links. Könnten Sie das Schild bitte rechts ankleben?"
"Natürlich."
"Ja, jetzt ist gut. Oder halt! Ich ziehe die Jacke ja drinnen aus!"
"Ah, so. Soll ich nochmals einen Versuch machen auf der Bluse?"
"Ja, aber machen Sie, ich hab nicht den ganzen Abend Zeit!"
"Gut. Ich klebe. Uuuuund? Passt's jetzt!"
"Mpfff!"
"Ha. Zmitzt uf d'Frässi."

Sonntag, 30. Oktober 2011

Im Zug (3)

"Das sind ja zwei schreckliche Molöcher!"
"Was? Was meinen Sie?"
"Naja, London und dann grad nach New York, zwei totale Molöcher, da möchte ich nie hin!"
"Molöcher? Was ist denn das?"
"Eh, Sie wissen doch, was ein Moloch ist! So eine grauslige Grossstadt!*
"Aber die Mehrzahl heisst doch nicht Molöcher!"
"Wie denn?"
"Ehm, das weiss ich jetzt auch nicht, aber sicher nicht so!"
"Aber es heisst doch auch Loch und Löcher! Und noch und nöcher!"
"Ein Moloch ist doch kein Loch!"
"Doch!"
"Da bin ich ja mal gespannt, wie Sie in einen Moloch fallen wollen!"
"Ich bin ja nicht lebensmüde!"

Freitag, 28. Oktober 2011

AUf der Strasse (5)

"Was ist das: Es ist immer besetzt und hat eine Stand-App?"
"Öh, weiss ich doch nicht!"
"Ein Occupy-phone!"
"Ah, hahaha, ist das ein Witz?"
"Ähm, ja, eigentlich."
"Über sowas macht man keine Witze!"
"Was, wieso denn nicht? Ist es schwul oder ein Ausländer oder ein Behinderter oder Allah?"
"Nein, aber es ist ernst!"
"Wieso ernst?"
"Na, es geht doch um den Umsturz!"
"Was genau wollen die denn umstürzen?"
"Na, den Kapitalismus! Das System!"
"Aha. Und wie geht das?"
"Eben, mit Plätze besetzen und demonstrieren!"
"Stimmt. Im Sitzen kann man so richtig gut revoltieren."
"Sei doch nicht so blöd ironisch."

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Im Büro (2)

"Du hast auf das Couvert geschrieben, ich solle das mailen...Ich habe aber keine Email-Adresse!"
"Nein, doch nicht mailen! Nach Meilen!"
"Wie, nachmailen? Wem nachmailen?"
"Nein, du sollst das Couvert nach Meilen schicken! Der Ort Meilen! Mit e, i!"
"Aha. Ich habe "meilen" gelesen."
"Ich weiss ja, dass du Problem mit den Ohren hast. Aber bist du jetzt auch noch auf den Augen taub?"

Donnerstag, 6. Oktober 2011

In der Modeboutique (1)

"Wenn's guet chund, chund en Chund pro Schtund."
"Und wenn's ned guet chund?"
"Denn chund en Chund mit Hund,
wo alles vollhooret!"

Im Zug (2)

"Die hätte den Koffer ruhig noch zwischen den Bänken lassen können, so stösst man sich ja fast an..."
"So ein riesiger Koffer...was die wohl drin hat?"
"Hm, wahrscheinlich Kleider? Vielleicht hat sie in Italien Kleider eingekauft?"
"Ja, das kann sein, aber er ist wirklich riesig!"
"Entschuldigung! Nur weil ich alleine hier mit meinem grossen Koffer sitze, heisst das noch lange nicht, dass ich taub bin!!!"

Freitag, 30. September 2011

Im Hallenbad (1)

"Ähm, sind Sie hier der Bademeister?"
"Nein, ich bin nur der Beckenmeister."
"Aha. Naja, vielleicht wissen Sie das auch: Wie oft wird denn hier das Wasser abgelassen?"
"Wir lassen das Wasser nicht ab."
"Was? Sie wollen jetzt aber nicht sagen, dass man wochenlang in dieser Brühe schwimmt! Wenn Sie wüssten, was mir vorher passiert ist!"
"Och, das kann jedem passieren..."
"Oh, ähm, aber...also nein, das glaube ich jetzt nicht. Ich will doch nicht in meinem eigenen ähm, dings, schwimmen!"
"Och, das vermischt sich!"
"Jaaber, in fremdem schon gar nicht!"
"Wie gesagt, das vermischt sich..."
"Aber es ist immer noch da!"
"Deshalb chloren wir ja..."
"Aber das wird ja immer mehr! Wenn Sie das Wasser nicht auswechseln! Es wird immer konzentierter!"
"Wir tauschen das Wasser natürlich schon aus!"
"Aber Sie sagten grad, dass nicht!"
"Wir lassen es nicht ab, aber wir haben Umwälzmaschinen."
"Hm. Aber theoretisch könnte es sein, dass gerade der Teil mit der verschmutzen Stellen immer wieder kommt!"
"Nein, es vermischt sich."
"Schmutz mit Schmutz?"
"Nein, der wird doch rausgeholt!"
"Wie, gesiebt oder was?"
"Das ist alles ein chemischer Prozess."
"Jaja, das sagen die bei der Atomkatastrophe auch immer."

Dienstag, 6. September 2011

Auf der Strasse (4)

"Hoiiii, möchtest du einem Kind helfen und eine Patenschaft abschliessen? Schau mal, die sind doch voll herzig mit ihren traurigen Augen!"
"Ähm, ich weiss nicht...kann ich als Deutscher das denn?"
"Äh? Wieso meinst du?"
"Naja, geht das?"
"Also, ich weiss nicht...aber ich glaube, das mit dem Krieg ist doch jetzt schon relativ lange her, oder?"
"Was? Doch nicht wegen dem Krieg! Meinst du etwa, ich sei ein Nazi? Das geht ja gar nicht!"
"Oh, nein, sorry, das wollte ich doch nicht sagen...!"
"Pha, kaum mach ich den Mund auf, schon bin ich ein Nazi, das geht mir sowas aufn Keks, echt jetzt!"
"Jaaber, du hast doch gefragt, ob du als Deutscher mitmachen darfst!"
"Ich meinte doch wegen dem Geld!"
"Also, wir nehmen auch fremdes Geld! Vor dem Geld sind alle gleich!"
"Manno, ehrlich. Halt mal den Kopf schief, dann läuft der Hirnrest vielleicht zusammen...ich will nur wissen, ob ich hier unterschreiben kann, wenn ich den Wohnsitz gar nicht hier hab!"
"Ah, so. Klar, unterschreiben kannst du hier."
"Und dann erhalte ich den Einzahlungsschein zugeschickt?"
"Ja, sicher. Aber nur in der Schweiz."
"Wie, nur in der Schweiz?"
"Also, für ausländische Patenschaften sind die Ausländer zuständig!"
"Ehm, ich BIN Ausländer!"
"Nein, doch nicht du!"
"Was? Klar bin ich Ausländer! Hier in der Schweiz zumindest!"
"Nein, ich meinte, unsere ausländischen Mitarbeiter sind dafür zuständig."
"Ah. Sehr logisch. Und wo finde ich die?"
"Na, im Ausland natürlich."
"Weisst du was? Ich glaub, ich mach lieber ein Kind, als eine Patenschaft zu übernehmen. Werde ich ja schneller fertig."

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