Zum Glück reden wir noch

Freitag, 29. Juli 2011

Auf der Strasse (2)

"Hoi! Lange nicht gesehen! Und, wie geht's deiner Freundin?"
"Gut, wieso?"
"Na, sie ist doch schwanger!"
"Ja, und?"
"Oke...und, wisst ihr schon, was es wird?"
"Ja, ein Kind."

Donnerstag, 28. Juli 2011

Im Zug (2)

"Ist hier noch frei?"
"Ja, klar."
"Danke. Ehmm, Sieee?"
"Ja?"
"Könnten Sie mir vielleicht sagen, ob ich Spinat zwischen den Zähnen habe?"
"Was??"
"Schauen SIe mal bitte, habe ich Spinat zwischen den Zähnen?"
"Also bitte, ich mag doch nicht in Ihren Mund schauen, pfui!"
"Sie sind aber empfindlich!"
"Entschuldigung, aber das ist wirklich unappetitlich!"
"Geht's noch? Was ist an Spinat unappetitlich?"
"An Spinat nichts, aber an anderer Leute Speisereste, die im öffentlichen Verkehr zur Schau gestellt werden!!"
"Aber genau das wollte ich ja verhindern! Eine klare Aussage von Ihnen, ich hätte den grünen Rest entfernt und es wär Ruhe im Karton!"
"Wieso gehen Sie nicht auf die Toilette?"
"Ich bin spiegelblind!"
"Was??"
"Tja, jeder hat sein Rucksäckchen zu tragen. Und meines ist es, dass ich mich im Spiegel nicht erkenne. Und Sie können sich ja vorstellen, dass es nicht besonders charmant ist, einer fremden Person im Mund herumzufummeln!"
"Ach, verarschen Sie mich doch nicht!"
"Jetzt schauen Sie doch rasch in meinen Mund, nur kurz! Tun Sie doch nicht so kompliziert!"
"Der Weg zum WC ist unkomplizierter als ich, also gehen Sie ihn!"
"Frauen! Ehrlich!"
"Jetzt fangen Sie nicht mit dieser Nummer an!"
"Wissen Sie was? Jetzt behalte ich meinen Spinatrest! Rutschen Sie mir doch den Buckel runter."
"Bitte, ich bin nicht scharf auf Ihren Spinat."
"Hiiiiiiii!!!"
"Was grinsen Sie jetzt so blöd?"
"Ich will Ihnen nur mit meinem Spinatrest die Sicht so richtig vergällen. Da sind Sie jetzt ganz selbst Schuld!"
"Sie sind ein Grüsel!"
"Sind Sie Blick-Reporterin?"
"Was, wieso??"
"Naja, Grüsel ist ein typisches Blickwort. Sex-Grüsel und so..."
"Wollen Sie mich jetzt etwa noch sexuell belästigen?"
"Läck, Sie haben wirkilch ein Problem. Sind eigentlich alle Frauen so?"
"Wenn man sie so behandelt wie Sie mich, dann schon!"
"Oh. In dem Fall sage ich jetzt mein Date ab und verbringe einen Abend in trauter Zweisamkeit mit meinem Spinatrest."
"Von mir aus. Dann müssen Sie immerhin nicht mehr kochen."

Sonntag, 24. Juli 2011

Im Restaurant (2)

"Ich muss übrigens am Montag ins Spital. Die Ärztin hat auf dem Bild etwas festgestellt, sie ist nicht sicher, was es ist."
"Hm."
"Zuerst spritzen sie mir ein Kontrastmittel und dann muss ich röntgen oder sowas. Ich hab Angst vor dem Resultat."
"Ein Kollege von mir, der arbeitet in einer Firma, in der sie solche Kontrastmittel herstellen. Er hat vor einem Monat eine Beförderung erhalten. Ich glaube, ich könnte wieder einmal etwas mit ihm unternehmen."
"Ahja."

Im Bus (5)

"Ist hier noch frei?"
"Bitte."
"Hachchch. Dieses Wetter ist schon sonderbar. Das ist doch kein Sommer!"
"Mhm."
"Es wird wirklich immer schlimmer, oder? Ist das jetzt die Klimaerwärmung?"
"Sie heizen hier drin."
"Jaja, aber so kalt?!"
"Mhm."
"Es wird immer schlimmer! Und in Griechenland haben sie eine Hitzewelle! Es gab Tote! Zu dem Währungszeug jetzt noch das!"
"Jaja..."
"Und jetzt noch Stockholm, so schlimm!"
"Sie meinen Oslo."
"Wie? Achso, ja. Stockholm. Die Zeichen mehren sich!"
"Was meinen Sie?"
"Wissen Sie, schon die Mayas, diese Sekte da! Die haben schon damals den zweiten zweiten zwanzigzwölf in Stein gemeisselt!"
"Aha."
"Ich habe mit einem Arzt gesprochen, er sagt, seine Praxis sei voll von Leuten, die Angst hätten!"
"Angst wovor denn?"
"Na, eben! Vor dem zweiten zweiten zwanzigzwölf! Weltuntergang!"
"Ah, schon wieder?"
"Ja, aber diesmal mehren sich die Zeichen...schon die Mayas wussten das! Und der Arzt..."
"Die Leute fallen doch nur auf die Scharlatane rein..."
"Also, ich kann es ja nicht sagen, ob es stimmt. Aber sein könnte es! Es wird immer schlimmer!"
"Mhm. So. Auf Wiedersehen."
"Ade....
....der wird also noch auf die Welt kommen, wenn es soweit ist."

Samstag, 16. Juli 2011

Auf der Bergtour (1)

"Hier können wir uns sicher nicht verirren, wenn sogar Deutsche rauffinden!"
"He, das ist ja fast diskriminierend! Fast rassistisch!"
"Oh. Tut mir leid, so bin ich halt. Eigentlich mag ich Deutsche sehr."
"So primitiv wie du können auch nur Schweizer sein."

Im Postauto (1)

"Fünfzehnfünfzig!"
"Mit Dessert?"
"Ja, gopferteckel! Sogar mit Rahm! Aber nur Fruchtsalat mit bleichen Trauben ohne Haut. Und heute hatte es nur noch Rahm ohne Fruchtsalat."
"Trotzdem, da kann man nicht sagen."
"Also grad stumm waren wir nicht, hähä!"
"Hähä!"
"Ich finde es ein gäbiges Angebot."
"Am nächsten Sonntag könnte ich mit meinem Lotti den Gutschein einlösen."
"Pass dann aber auf!"
"Wieso meinst du?"
"Für Nicht-AHAVAULER gilt's dann nicht!"
"Dann nehmen wir halt nur einen Fruchtsalat und picknicken auf der Terrasse."
"Picknicken auf der Terrasse ist für Nicht-AHAVAULER verboten, hähä!"

Donnerstag, 14. Juli 2011

In der Migros (2)

"Guten Tag, ich suche Tapas!"
"Haben wir nicht."
"Wie, Sie haben doch sicher Tapas!"
"Also, was meinen Sie genau?"
"Na, Tapas eben! So Zeug, wo man Brote schmieren kann!"
"Sie meinen Butter?"
"Was? Nein, doch keine Butter! Etwas aus Oliven oder Tomaten oder so, italienisch halt! Für trockene Brötchen! Zum Apéro!"
"Salzstängeli?"
"Nein, zum Draufschmieren!"
"Ah, Bruschetta!"
"Äh, ist das zum Draufschmieren? Auf die Brötchen?"
"Mit den Brötchen zusammen heisst es Bruschetta."
"Aber Brötchen habe ich, ich suche den Belag! Ist das Tapas?"
"Ich weiss nicht. Aber die Tomatensaucen sind bei den Teigwaren."
"Ich will aber keine Tomatensauce für Teigwaren, sondern für Brötchen!"
"Die sind bei den Essiggurken."
"Ah, plötzlich?"
"Es ist mir soeben in den Sinn gekommen. Dort sind auch die Oliven."
"Aber nur Saucen-Oliven, hoffentlich. Für zum Tapas-Schmieren brauche ich Sauce!"
"Jaja, haben wir alles zum Schmieren. Und sogar im Glas."
"Gut. Dann brauche ich nur noch Tschatschiki, dann ist das Apero komplett. Wo finde ich die Avokado?"

Mittwoch, 13. Juli 2011

Im Bus (5)

"Mensch, Alter, ich mach mir langsam Sorgen wegen ihm!"
"Wie meinen?"
"Tja, seit sie ihn verlassen hat, serlbelt er nur noch so vor sich hin!"
"Serbelt? Ich meinte, er sei Albaner!?"

Im Ottos Warenposten (1)

"Sie, entschuldigung?"
"Ja? Badekleider nehmen wir im Fall nicht mehr zurück!"
"He, warten Sie, Sie wissen ja gar nicht, worum es geht!"
"Badekleider nehmen wir nicht zurück!!"
"Ich will es ja gar nicht zurückgeben - aber es färbt ab!"
"Haben Sie den Kassabon noch?"
"Haben Sie gehört? Dieses Badekleid färbt ab! Meine Tochter sieht aus, als hätte ich sie geschlagen - ganz lila und grün!"
"Es hat sich noch niemand beschwert!"
"Tja, vielleicht ist es ein Produktionsfehler?"
"Wenn Sie den Kassabon nicht mehr haben, kann ich nichts machen!"
"Natürlich habe ich den Kassabon nicht mehr, sonst ist ja alles in Ordnung mit dem Badekleid!"
"Also, dann ist ja gut. Auf Wiedersehen!"
"Äh...aber was soll ich denn jetzt machen?"
"Sie können ja das Kind waschen, oder?"
"Aber...das Badekleid färbt wirklich!"
"Das glaube ich Ihnen nicht! Geben Sie her...."
"Pfui, Sie Sauniggel! Sie können doch nicht einfach auf das Badekleid spucken!"
"Ich habe aber sonst kein Wasser! Und wie soll ich Ihnen sonst glauben?"
"Jetzt können Sie das Badekleid behalten! Kriege ich wenigstens eine Entschädigung?"
"Ich habe nur Söhne! Was soll ich mit Ihrem Badekleid?"
"Besser Söhne als ein farbiges Kind!"
"Haben Sie etwas gegen Farbige? Mein Mann ist Schwarzer!"
"Nein! Ich habe nichts gegen Farbige und nichts gegen Schwarze und ich will jetzt einfach eine Entschädigung und eine nicht-farbige Tochter!"
"Rassisten haben in diesem Laden nichts zu suchen! Ich kann Sie beim Chef wegen Fremdenfeindlichkeit anzeigen!"
"Tut mir leid, das wird mir jetzt zu bunt. Auf Wiedersehen!"
"Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass wir Badekleider nicht zurücknehmen, Sie Rassist!"
"Nehmen Sie das zurück!"
"In diesem Laden wird nichts zurückgenommen. Auf Wiedersehen."

Montag, 11. Juli 2011

In der Migros (1)

"Entschuldigung, Sie!"
"Ähm, ja, bitte?"
"Bei diesen Cremeschnitten hier..."
"He, Achtung! Wieso drehen Sie die Packung um? Passen Sie doch auf!"
"Ah, Entschuldigung! Aber ich kann Ihnen sonst ja die Etikette nicht zeigen!"
"Sie hätten sie ja schief halten können! Jetzt schauen Sie doch, alles klebt am Deckel!"
"Ich habe die Etikette nicht auf den Schachtelboden geklebt!"
"Das habe ich auch nicht behauptet! Aber ein bisschen Verstand darf man ja wohl erwarten!"
"Sie, bitte! Ich bin hier der Kunde!"
"Natürlich. Das gibt Ihnen aber keine Lizenz, Cremeschnittenschachteln auf den Kopf zu stellen!"
"Wozu werden die Inhaltsangaben auf den Boden gedruckt, wenn man sie nicht lesen darf?"
"Sie können sie ja nachher lesen, wenn die Schachtel leer ist."
"Spinnen Sie? Sehen Sie hier....!"
"Nein! Nicht schon wieder umdrehen! Jetzt sind die Cremeschnitten endgütlig zur Sau!"
"Das ist mir jetzt auch egal. Hier steht, dass sie Spuren von Mandeln enthalten können! Ich bin mandelallergisch!"
"Wenn steht "Spuren von..." hat es meistens keine drin!"
"Pha, Mandelspuren sind die schlimmsten! Schlimmer als Fahrspuren!"
"Wie kommen Sie jetzt auf Fahrspuren??"
"Ich fahre gerne Einbahnstrassen, wissen Sie."
"Aha. Jetzt nehmen Sie bitte die Cremeschnitten und gehen damit zur Kasse. Ich muss noch das Regal auffüllen!"
"Sie glauben aber nicht im Ernst, dass ich Cremeschnitten mit Mandelspuren kaufe? Und ohne Zuckerguss??"
"Die Cremeschnitten hatten sehr wohl Zuckerguss, ehe Sie sie umgedreht hatten!!"
"Jetzt habe ich also die Wahl: Entweder an Mandelspuren verrecken oder Cremeschnitten ohne Zuckerguss? Was ist das hier eigentlich für ein Saftladen??"
"Die Säfte stehen dort drüben, hier ist die Konditoreiabteilung!"
"Ja, stimmt. Das erinnert mich an den Grund meines Hierseins. Ich glaube, ich verzichte auf die Cremeschnitten. Dafür, hm, vielleicht lieber diese Schwarzwäldertorte?
"Ja, die kann ich empfehlen."
"Gut, dann nehme ich diese....hat es hier auch Mandelspuren?
"Halt! Nicht umdrehen!"
"Was, wieso? Wer steht hinter mir? Sie machen mir Angst!"

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