Samstag, 28. Mai 2011

Im Bahnhof (2)

"Kratzt' du mich bitte mal auf dem Rücken?"
"Was?"
"Könntest du mich bitte auf dem Rücken kratzen?!"
"Ja, klar..."
"Mehr links! Nein, runter! Noch mehr links! Weiter unten!"
"So?"
"Noch weiter links!"
"Das ist aber nicht mehr der Rücken!"
"Ist doch mir egal, jetzt kratz schon!"
"Ja..."
"Hast du die Nägel geschnitten? Ist ja voll stumpf!"
"Sorry, ja...gestern."
"Boah, voll stumpf. Das kratzt gar nicht richtig!"
"Ja, also, sorry!"
"Jetzt kratz doch!"
"Tu ich ja schon....wart, soll ich mit einem Bleistift?"
"Spinnst du? Mir den ganzen Rücken vermalen?"
"Ich nehm doch nicht die Spitze vorne!"
"Aber dann ist's ja auch stumpf!"
"Kratzt es überhaupt noch?"
"Ja, klar. Du reibst ja nur, so nützt das nichts!"
"Schau mal dort, diese Türfalle...du könntest dich an ihr kratzen?"
"Hä? Bin ich eine Kuh oder was?"
"Wieso Kuh, kratzen sich die an Türfallen?"
"Nein, aber an Bürsten!"
"Ich sehe hier nirgends eine Bürste!"
"Du bist heute sowieso unbrauchbar."

Sonntag, 15. Mai 2011

Pfui, Hund!

Ein Zwergmops namens Winnie-Puh
zerkaute Lillis Winterschuh.
Denn Lillis Füsse rochen stark
nach verdautem Himbeerquark.

Ins Leder schlug er seine Beisser,
danach hatte er
äh. Bauchweh.

Sonntag, 8. Mai 2011

Am Radio

"Wiitermache, Höfu!"
(Polo Hofer zu Polo Hofer)

Freitag, 6. Mai 2011

Im Bahnhof

"Sie haben mir einfach den Kopf abgeschnitten!"
"Stimmt. Sieht nicht so gut aus..."
"Ich finde das eine Frechheit. Sieh mal, ganz platt oben!"
"Voll fies. Einfach ab!"
"So habe ich natürlich keine Chancen!"
"Doch, sicher! Den meisten fällt das sicher nicht auf!"
"Es sieht einfach total blöd aus so. Nur bei Larissa haben sie auch noch abgeschnitten."
"Aber du bist viel hübscher als sie! Auf die musst du nicht achten!"
"Schon...aber die anderen!"
"Vergiss die, du gewinnst!"
"Ich find's trotzdem fies. Ich habe mir schliesslich so Mühe gegeben mit der Frisur. Den ganzen Abend Locken eingedreht!"
"Eben, das sieht cool aus."
"Ist schon krass, einfach so im Bahnhof zu hängen..."
"Ich freu mich total für dich, dass du das geschafft hast. Ich wette, du wirst Miss!"
"Hoffentlich. Wenn ich die anderen Bilder ansehe, wahrscheinlich schon."
"Sieh mal, die vier Typen dort drüben, die schauen voll! DIe haben dich sicher erkannt!"
"Meinst du? Trotz dem abgeschnittenen Kopf?"
"Also ab ist er ja nicht. Nur von der Frisur ein bisschen weg."
"Trotzdem. Ist einfach fies."

In der Videothek

"Schau mal, ein Aerobic-Filmchen von Jane Fonda!"
"Von wo?"
"Wie, von wo?"
"Na, von wo?"
"Ich verstehe nicht. Was meinst du mit "von wo"?
"Du sagtest, Jane von da!"
"Ja, eben."
"Eben, von wo ist sie?"
"Woher soll ich wissen, woher sie kommt?"
"Aber du sagtest doch von da!"
"Ah, von da! Nein, ich meinte Fonda!"
"Eben!"
"Ich meine, sie heisst Fonda!"
"Ah, super. Dann heisse ich also lieber Kuttelwascher."

Sonntag, 1. Mai 2011

Auf dem Friedhofsparkplatz

"Entschuldigen Sie. Ist das jetzt Diebstahl?"
"Wie?"
"Wenn ich diese Blumen pflücke..."
"Nein, sicher nicht. Das sind doch Wiesenblumen, die hier am Rand der Parkfelder stehen."
"Meinen Sie wirklich?"
"Klar, Sie können sie ganz unbesorgt pflücken."
"Da bin ich aber froh. Wissen Sie, ich will zum Grab und habe die Blumen daheim vergessen."
"Oh, das ist natürlich blöd. Aber Wiesenblumen sind ja ebenso schön wie gekaufte."
"Es geht, ja. Ich hatte trotzdem ein bisschen Angst, hier einfach so einen Strauss zu pflücken."
"Machen Sie nur, sieht ja niemand."
"Und in ein paar Tagen würden sie sowieso gemäht, oder?"
"Sicher. Und wenn Sie sie pflücken, hat wenigstens noch jemand Freude daran."
"Äh, ja."

Donnerstag, 28. April 2011

Im Bus (3)

"Was zum Teufel machen Sie da??"
"Sehen Sie das nicht?"
"Äh, doch! Allerdings! Sie nageln meinen Ärmel auf das Polster!"
"Genau!"
"He, hören Sie sofort auf, was soll das?"
"Ich will nur Grenzen setzen!"
"Bitte, was??"
"Ihr Ärmelstoff lag dauernd auf meiner Sitzhälfte!"
"Aber deswegen können Sie mich doch nicht einfach festnageln!"
"Ich nagle ja gar nicht Sie, sondern Ihren Ärmel an. Das ist ein Unterschied."
"Danke, da wäre ich jetzt nicht darauf gekommen. Ich dachte bisher, ich sei mit einem Ärmel gleichzusetzen."
"Sehen Sie, jetzt haben Sie sogar etwas gelernt."
"Jetzt lassen Sie das, Sie machen ja meine Jacke kaputt!"
"Seien Sie doch froh, dass ich einen extra dünnen Nagel dabeihabe. Ich habe auch dickere!"
"Sie sind wirklich nicht ganz bei Trost! Fertig jetzt, lassen Sie meinen Ärmel los!"
"Gebärden Sie sich doch nicht wie ein kleines Kind! Ich tue Ihnen ja nicht weh!"
"Ich glaub's nicht, jetzt holt er tatsächlich einen Hammer hervor...Bin ich hier eigentlich im Irrenhaus??"
"Nein, im Bus."
"Das weiss ich. Lassen Sie jetzt los!"
"Nein, Sie sind ganz selbst schuld! Wieso lassen Sie auch ihren Ärmel auf fremden Polster liegen!"
"Haben Sie eigentlich keine anderen Probleme? Wegen meinem Ärmel auf Ihrer Seite werden Sie ja wohl nicht gleich sterben!"
"Nein, aber was nicht ist, kann ja noch werden."
"Wehe, Sie beginnen jetzt zu hämmern! Ich schreie!"
"Ich sagte doch, ich passe auf!"
"Ich muss da vorne aussteigen!"
"So - zack - das wird Ihnen eine Lehre sein!"
"Ich glaub's nicht, sie haben mich angenagelt!?"
"Selbst schuld. Ich steige jetzt aus, Sie können ja noch eine Runde fahren und darüber nachdenken, dass man Ärmel im Zaun halten soll!"
"Hat hier irgend jemand eine Zange?"

Montag, 25. April 2011

Im Bus (2)

"Entschuldigung, wann fahren Sie ab?"
"Wenn ich will."
"Aber laut Zeittafel müsste der Bus jetzt losfahren...?"
"Auf die Zeittafel kann man nicht gehen."
"Aber gemäss meiner Uhr..."
"Dann geht Ihre Uhr eben falsch!"
"Aber könnten Sie nicht vielleicht jetzt fahren? Ich habe einen wichtigen Termin."
"Ich muss zuerst einen fahren lassen!"
"Was???"
"Ja, sehen Sie doch! Der Bus in den Barmberg will vor mir abfahren!"
"Aber Sie sollten doch vor dem Bramberg-Bus fahren, gemäss Zeittafel!"
"Dann hätten Sie doch den Bramberg-Bus nehmen können, wenn Sie es so pressant haben!"
"Aber ich will doch gar nicht in den Bramberg!"
"Das ist nicht mein Problem."
"Könnten Sie jetzt bitte fahren? Der Bramberg-Bus ist weg!"
"Ja, hä! Jetzt müssen Sie mit mir vorlieb nehmen!"
"Das ist wirklich das Letzte! Ich werde mich beschweren!"
"Nur zu! Sie wissen aber schon, dass man mit dem Chauffeur nicht sprechen darf?"
"Ja, während der Fahrt!!!"
"Ich wollte fahren, dann kamen Sie mit ihren dummen Fragen!"
"Ich habe Sie lediglich gebeten zu fahren!"
"Und ich musste Ihnen antworten und konnte nicht fahren! Sie haben mich von der rechtzeitigen Fahrt abgehalten!"
"So, jetzt habe ich endgültig genug. Auf Wiedersehen, ich nehme ein Taxi."
"Sie können jetzt nicht mehr aussteigen, ich fahre!"

Sonntag, 24. April 2011

GdS (1): Das Osterlamm

Guten Tag, Osterlamm. Vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit nehmen und uns ein paar Fragen beantworten.
Ganz zuerst: Wie werden Sie lieber genannt? Oster- oder Opferlamm?
"Nun...Osterlamm finde ich eigentlich schöner, weil spezifischer. Schliesslich bin ich an einem ganz bestimmten Tag gefragt. Ausserdem kann der Begriff "Opferlamm" auch im übertragenen Sinn verwendet werden, das passt mir nicht."

Heute Ostersonntag ist für die meisten Erdenbewohner - vorausgesetzt, sie seien christlichen Glaubens - ein Freudentag: Jesus ist auferstanden! Stört es Sie nicht, dass dies bei Ihnen nicht der Fall ist?
"Ach, das macht mir nichts aus. Es ist schliesslich meine Bestimmung. Und vielleicht auferstehe ich ja auch, das kann man nie wissen."

Landauf, landab wird heute geschmaust und gevöllert. Was haben Sie gefressen?
"Schafmilch und etwas Stroh. Aber eigentlich ist es besser, wenn man nüchtern bleibt. Das Fleisch ist dann zarter."

Werden Sie lieber zum Brunch, zum Mittagessen oder abends aufgetischt?
"Brunch kann ich gar nicht ausstehen. Wenn ich mir vorstelle - mit Butterzopf, weichen Eiern, Käse-Konfitüre im selben Magen - nein Danke! Und wenn's hochkommt, noch Lachs obenauf! Da ist mir ein gepflegtes Mittagessen mit lediglich einem frischen Gemüse und etwas Beilage viel lieber."

Das ist begreiflich. Und so besteht immerhin die Chance, dass Sie die unausweichliche Hasensuche zumindest am Rande mitkriegen.
"Ja, es kann durchaus passieren, dass ich von der Küche aus ein paar entzückte Kinderrufe höre. Das freut mich. Schade finde ich allerdings, wenn ich wegen diesen Schokoladenhasen tagelang im Kühlschrank warten muss, nur weil niemand mehr Appetit hat."

Welche Beziehung haben Sie zu Jesus, dessentwegen Sie ja nur über ein sehr kurzes Leben verfügen?
"Mir wurde die Religiosität quasi mit der Muttermilch eingeflösst, weil ich auf einem Gutsbetrieb auf die Welt kam, der zu einem Kloster gehört. Gravierenden Einfluss hatte dies aber auf meine paar Lebenstage nicht."

Wäre es Ihnen lieber, wenn Ostern im Winter stattfände?
"Ja....eigentlich schon. Wenn alles spriesst, ist es besonders hart zu gehen. Doch ich kenne den Winter ja nur vom Hörensagen, deshalb ist mir Ostern im Frühling schon recht.
Und jetzt entschuldigen Sie, ich muss in die Metzg."

Oh, genau. Vielen Dank für Ihre Antworten und alles Gute.
"

Im Bus (1)

"He, Sie! Müssen Sie sich gerade hier hinsetzen! Sie sitzen auf meinem Sack! Sie machen alles kaputt! Wieso nehmen Sie nicht dort drüber Platz oder dort oder dort oder dort?!"
"Weil ich dort den Halteknopf nicht erreichen kann."
"Äch. Dann können Sie ja jemanden fragen, ob er für Sie drückt!"
"Aber es ist ja niemand dort!"
"Was, nicht! Dort sitzt doch jemand!"
"Aber ich kann doch diesem Herrn nicht auf die Schoss sitzen!"
"Aber daneben! Hier können Sie es ja auch!"
"Und wenn dieser Herr auch einen Sack neben sich hat?"
"Dann sitzen Sie halt auf den Sack! Hier können Sie es ja auch!"
"Ich bin Ihnen nicht auf Sack gesessen!"
"Ja, weil ich ihn vorher weggenommen habe!"
"Was regen Sie sich dann so auf?"
"Weil ich wegen Ihnen meinen Sack retten musste! Stellen Sie sich vor....! Sie hätten wirklich woanders hinsitzen können!"
"Neben den Herren und auf seinen Sack?"
"Zum Beispiel. Es gibt ja noch viele freie Plätze!"
"Entschuldigung...Reden Sie eigentlich über mich?"
"Diese Dame möchte, dass ich auf Ihren Sack sitze!"
"Also, bitte! Das habe ich nie gesagt!"
"Haben Sie wohl! Nur, weil Ihnen der Platz für Ihren Sack heilig ist!"
"Sie können wirklich gerne neben mich sitzen, wenn damit Ihre Probleme gelöst sind."
"Ich habe keine Probleme - höchsten diese Frau hier, die sich so aufführt wegen ihrem Sack!"
"Werden Sie jetzt nicht auch noch frech! Aber gehen Sie doch jetzt bitte zu diesem Herrn, wenn er Ihnen schon einen Platz anbietet."
"Nein."
"Wieso nicht? Wollen Sie tatsächlich auf diesem Sitz kleben bleiben und meinen Sack zerstören?!"
"Ich muss hier aussteigen."

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Im Tram (11)
"Hast du gelesen? Da musste einer im Club sein Messer...
blaublind - 5. Jan, 14:01
Schön blöd
Die Erkenntnis kam erst, als er in einer kargen Einzimmerwohnung...
blaublind - 6. Dez, 11:20
Pomme de terre des hommes
Wenn eine Hilfsorganisation einen Karton verteilen...
blaublind - 13. Okt, 08:57
Im Tram (10)
"Heute koche ich! Und zwar gesund!" "Hm. Ich weiss...
blaublind - 27. Sep, 12:56
Erntezeit
Wenn sich die süssen Früchtchen an die Sonne legen,...
blaublind - 24. Sep, 20:41
Jenseits
"Man muss auch mal etwas begraben, damit es leben kann",...
blaublind - 18. Sep, 18:11
Im Bett
"Ich kann nicht schlafen." "Aha. Dann dreh dich halt...
blaublind - 3. Sep, 22:24
In der Oper
Die Diva trifft den Ton, doch nicht die Stufe. Sie...
blaublind - 3. Sep, 22:19

Links

Archiv

August 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 

Suche

 

Status

Online seit 6997 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Jan, 14:01

Credits

Free Text (1)


Gegen den Strom - Interviews mit Minderheiten
Rest- und Sondermüll
Zum Glück reden wir noch
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren